Der beste Kindersitz

 

Welcher ist der beste Kindersitz? Das ist die häufigste Frage, die an uns gerichtet wird. Und trotzdem kann sie nicht pauschal beantwortet werden, denn es gibt kein Kinderrückhaltesystem, welches in jeder denkbaren Unfallsituation optimal schützen kann und in jedes Fahrzeug passt.

Die regelmäßigen Testergebnisse von Stiftung Warentest und ADAC können sicherlich eine wertvolle Entscheidungshilfe sein. Der Verbraucher sollte hierbei aber nicht alleine die Endnote betrachten sondern vielmehr das Zustandekommen dieser Note, da in die Bewertung außer der Sicherheit noch viele andere Faktoren mit einfließen.

 

Die Prüfnormen

Alle Kindersitze, die heute verkauft werden, sind entweder nach der europäischen Prüfnorm ECE R 44, Version 04 oder nach der ECE R 129, Version 00 getestet und zugelassen. Die ECE R 129 gilt seit dem 09. Juli 2013 und die ersten nach dieser Norm zugelassenen Systeme werden ab 2014 verfügbar sein. Beispiele der entsprechenden ECE Prüfetiketten finden Sie hier.

Wichtig: Die neue Norm  ECE R 129 wird die bisherige Norm nach ECE R 44 nicht ersetzen sondern parallel gelten. Demnach dürfen Systeme, die der ECE 44, Version 03 oder 04 entsprechen weiter verwendet werden. Ein "Ablaufdatum" ist derzeit nicht gepant.

 

Zur ECE 44:
Die ECE R 44 gibt es seit vielen Jahren und im Laufe der Zeit waren immer Anpassungen erforderlich. Aktuell ist die ECE R 44 in der Version 04.
Ob Ihr Sitz über die aktuelle Prüfnorm verfügt, ist festzustellen am meist orangefarbenen Etikett, das am Sitz angebracht ist. Unter dem "E" im Kreis findet sich eine Zahlenfolge. Sind die ersten beiden Ziffern "04" ist der Sitz nach der neuesten Norm geprüft und zugelassen.
Ebenfalls entsprechen "03" zugelassene Kinderrückhaltesysteme noch den aktuellen Anforderungen.

Die Ziffern "02" hingegen kennzeichnen die alte Prüfnorm ECE R 44-02. Systeme, die nach dieser Norm zugelassen sind, dürfen seit dem 08. April 2008 nicht mehr verwendet werden.
Ganz bewusst verzichten wir darauf, Ihnen verschiedene Marken oder Hersteller zu nennen, denn unter Beachtung einiger wichtiger Punkte, können Sie selbst den richtigen Kindersitz finden.

Das Gewicht Ihres Kindes muss grundsätzlich mit den auf dem Sitz vermerkten Gewichtsangaben übereinstimmen.

Ausnahme: Sitzerhöhungen der Gruppe III dürfen auch von schwereren Kindern benutzt werden, wenn dadurch eine bessere Führung des Autogurtes erreicht werden kann.

Zur ECE R 129
Diese Norm erkennt man am Aufdruck I-Size.
Kindersitze nach dieser Norm werden nicht mehr nach Gewichtsgruppen sondern nach Körpergröße bzw. Alter eingeteilt.

Auf dem Etikett ist zu erkennen für welches Alter bzw, Körpergröße das System verwendet werden kann.
Weiterhin ist auf dem Etikett ein Maximalgewicht angegeben, welches das Kind nicht überschreiten darf

In einem nach ECE R 129 zugelassenen I-Size System müssen Kinder bis mindestens 15 Monate rückwärts gerichtet befördert werden. Wie diese 15 Monate erreicht werden, ob in der Babyschale und / oder danach mit einem Folgesitz, bleibt dem Kindersitzhersteller überlassen.

Entgegen der Fahrtrichtung ist sicherer.


Kinder sollte man möglichst lange gegen die Fahrtrichtung transportieren. Erst ab 9 kg Körpergewicht ist es in einem nach ECE R 44 geprüften System zulässig, das Kind in Fahrtrichtung mitzunehmen, was nach Erkenntnissen der Unfallforschung aber oft zu früh ist.
Nach skandinavischem Vorbild wäre es besser Kinder bis mind. 3 Jahren in rückwärts gerichteten Kindersitzen (RWF-Systeme) mitzunehmen.
Auch in Deutschland sind inzwischen eine große Anzahl von RWF Systemen in der Gruppe 1 verfügbar.

Beim rückwärts gerichteten System wird beim Frontcrash (nach wie vor die häufigste Unfallart) der Körper des Kindes vollflächig in den Kindersitz gedrückt, die starken Belastungen der Halswirbelsäule durch den Schleudereffekt des überproportional großen Kopfes enstehen nicht.

Alte Babyschalen der Gr. 0 (bis 10 kg) sind zu klein und das Kind ist herausgewachsen, ehe es 9 kg hat und sitzen kann. Die aktuellen Babyschalen entsprechen alle der Gr. 0 plus, wobei es leider auch hier deutliche Größenunterschiede gibt (Vergleich von Babyschalen)

 

Wo ist der sicherste Platz im Auto?
Allgemein gilt der hintere mittlere Sitzplatz als der sicherste. Das Kind sitzt dann beim Seitenaufprall möglichst weit weg von der Anstoßstelle und hat auch nach vorne zwischen den Lehnen der Vordersitze bedeutend mehr Kopf- und Beinfreiheit, wenn es beim Unfall zu einer Vorverlagerung des Körpers kommt.

Voraussetzung ist allerdings, dass der Mittelplatz mit einem Dreipunktgurt versehen ist denn es gibt tatsächlich nur noch wenige Modelle, die überhaupt mit einem "reinen Beckengurt" montiert werden können.

Über Iso-Fix Anbindungen auf dem Mittelplatz verfügen nur sehr wenige Fahrzeuge.

 

Wie wird ein Kindersitz montiert?
Generell gibt es vier Arten der Montage eines Kindersitzes:

  • Der Kindersitz wird mit dem Fahrzeugdreipunkt- oder -zweipunktgurt befestigt. Der Sitz selbst hat ein integriertes Hosenträgergurtsystem, welches wiederum das Kind hält.
  • Der Kindersitz, ein sog. Fangkörpersystem, wird zusammen mit dem Kind durch den Fahrzeugdreipunkt- oder -zweipunktgurt gehalten, der durch ein Prallkissen geführt wird. Das Kind selbst hat keinen direkten Kontakt mit einem Gurt, der Kindersitz selbst wird nicht separat befestigt
  • Das Kind wird in bzw. auf seinem Kindersitz mit dem normalen Fahrzeugdreipunktgurt gesichert, wobei der Sitz über verschiedene Führungen verfügt, die einen optimalen Gurtverlauf über Schulter und Oberschenkel gewährleisten sollen. Der Kindersitz wird nicht separat befestigt.
  • Der Kindersitz wird mit den ISO-Fix Verankerungen befestigt. Der Kindersitz selbst hat ein eigenes Gurtsystem. Der normale Autogurt wird dann nicht mehr benötigt. ISO-Fix Systeme erzielen i.d.R. die besten Werte, geben sie doch die Verzögerung des Fahrzeugs direkt an den Kindersitz weiter. Die weit aus geringere Fehlbedienungsmöglichkeit ist ein weiterer Pluspunkt

Für welche Marke oder welchen Sitz Sie sich auch entscheiden, immer gilt:

Probeeinbau und Probesitzen!
Vor dem Kauf in allen in Frage kommenden Fahrzeugen probeweise einbauen. Der Sitz muss fest sitzen und sollte möglichst nicht wackeln. Sie werden selbst schnell bemerken, dass nicht jeder Kindersitz gleich gut passt.

In vielen Fachgeschäften stehen auch Musterautositze, an denen die Montage und der Gebrauch eines Kindersitzes vom Verkaufspersonal gezeigt wird. Lassen Sie sich nicht irritieren sondern probieren Sie Ihren "Wunschsitz" unbedingt im eigenen / in den eigenen Autos aus.

Lassen Sie sich Zeit beim Kauf des Kindersitzes. Studieren Sie die Einbauanleitung gründlich. Am Sitz ist zusätzlich ein Pictogramm angebracht, das eine "Kurzmontageanleitung" aufzeigt.

Achten Sie immer darauf, dass die Gurte, die das Kind halten, eng am Körper anliegen müssen. Mehr als eine flache Hand sollten Sie nicht zwischen Gurt und Kind schieben können. Dicke Kleidung verhindert einen korrekten Gurtverlauf.

Der korrekte Gurtverlauf muss auch gewährleistet sein, wenn sich das Kind in seinem Sitz bewegt und herumrutscht.

Das Kind muss sich in seinem Sitz wohl fühlen und seinen Sitz akzeptieren. Gehen Sie mit gutem Beispiel voran und gurten Sie sich immer an, auch auf Kurzstrecken.

 

Nicht etwa schlechte Kindersitze sind die Hauptursache für viele verletzte oder gar getötete Kinder, sondern vielmehr die teilweise erschreckende Sorglosigkeit der Erwachsenen, die Ihr Kind nicht oder nur unzulänglich sichern.

 

Die Gewichtsgruppen:

Gruppe 0                     bis 10 kg
Gruppe 0 plus bis 13 kg
Gruppe 1 9 bis 18 kg
Gruppe 2 15 bis 25 kg
Gruppe 3 22 bis 36 kg